Presseecho zum Kongress von Doha 2008
Auszug aus dem Kommentar des renommierten ägyptischen Journalisten Auf dem Podium saßen der Präsident des Kongresses, der Minister für Religiöse Angelegenheiten des Emirats Katar, dann der Rabbi aus den USA, der Repräsentant des Papstes aus dem Vatikan und Dr. Ahmed Al-Tayyeb, Rektor der Universität Al-Azhar. Nach einer Einführungsrede voller allgemeiner Werte, sprachen die Vertreter der drei Religionen entsprechend der historischen Folge nacheinander. Die Reden des Rabbi und des Vertreters des Vatikans waren sehr allgemein und trugen mehrere Bedeutungen. Aus der Rede von Dr. Al-Tayyeb sprach eine Bescheidenheit, die aus innerer Kraft, aus Selbstsicherheit und einem festen Glauben hervorgeht. Er beeindruckte durch seine starke Gegenwart, seine Art, wie er auf dem Podium saß und seine tiefe Stimme, die ohne Aufregung war, nicht laut wurde und ohne rhetorisches Gebaren war. Kurz, er setzte die richtigen Punkte auf die richtigen Buchstaben. Er wurde zur zentralen Figur des Kongresses, denn seine Zuhörer empfanden die tiefe Ehrlichkeit, die aus seinen Worten sprach. Kernpositionen seines Vortrags waren:
In einer weiteren Sitzung des Kongresses sagte Dr. Al-Tayyeb: „Mehr als tausend Personen konvertieren jeden Monat (bei Al-Azhar in Kairo) zum Islam, doch meine Institution weigert sich, so etwas zu veröffentlichen, oder dies in den Medien zu publizieren“. Er sei deshalb sehr erstaunt, dass der Vatikan einen großen Medienanlass aus der Tatsache gemacht habe, dass ein muslimischer Journalist zum Christentum konvertiert sei. Aber zurück zum Vortrag. Als Journalist hatte ich bemerkt, dass während der Rede von Dr. Al-Tayyeb der Stuhl des Repräsentanten des Vatikans auf dem Podium plötzlich leer wurde. Als ich die Organisatoren danach fragte, behaupteten sie, der Vertreter des Papastes habe die Veranstaltung verlassen müssen, weil er ein Meeting mit dem Ministerpräsidenten von Katar hatte. Ehrlich gesagt war ich darüber sehr erstaunt. Dr. Al-Tayyeb erinnert mich an die großen Gelehrten und Religionswissenschaftler von Al-Azhar, auch an seine Lehrer und Professoren, die nichts anderes im Sinne hatten als das Recht und die ihrer Religion dienten und es ablehnten, Komplimente entgegenzunehmen und zum Unrecht zu schweigen. Artikel aus der Zeitung „El-Maal“ (Finanzen) am 9.6.2008 Unser respektvoller Wissenschaftler Prof. Dr. Al-Tayyeb zeigte beim Kongress der Religionen in Katar eine innere Kraft, die ihm ein ganz seltenes Gemisch von Selbstsicherheit und Bescheidenheit verleiht. Ich bin beeindruckt wie die Blicke der (religiösen) Welt auf ihn gerichtet waren und wie er mit seiner interessanten Persönlichkeit im Zentrum des Kongresses stand. Ich bin beeindruckt, wie er den Islam aus den Beschuldigungen führte, indem er vom Verständnis dessen toleranter Gesetzgebung, von dessen Glauben an die Verschiedenheit der Schöpfung, von seinem Respekt gegenüber anderen göttlichen Botschaften und von seiner totalen Unschuld am Terror sprach. In einer ruhigen und höflichen Weise nannte er konkrete Beispiele für seine Aussagen. Ich bin beeindruckt, wie er mit größtmöglicher Höflichkeit von seiner Ablehnung der Missionierung unter armen Muslimen sprach, und auch von seiner Kritik an großen religiösen Weltinstitutionen, die andere Religionen angreifen statt Frieden unter den Menschen zu stiften und Brücken zwischen ihnen zu bauen. Prof. Dr. Al-Tayyeb, wie ich ihn kenne, ist eine einmalige Persönlichkeit. In ihm vereinen sich Wissenschaft und Bescheidenheit. Seine innere Tiefe macht aus ihm einen enorm eindrucksvollen islamischen Wert. (Übersetzung: Prof. Dr. Samira El-Mallah, Redaktion: Peter Ziegler) |