Last Update: 11. Dezember 2007 AD |
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2. Dhul-Hijjah 1428 AH |
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Keine absurde Perversität klingt zu unglaubwürdig, als dass sie nicht doch dem Islam in die Schuhe
geschoben werden könnte. Im Deutschland der Islamphobie kritisiert eine mutige Frau aus dem Mittleren
Neckarraum jetzt diese dumpfe Stimmungsmache gegen muslimische Mitbürger. Im Auge hat sie den
jüngsten Auftritt der türkischen Anwältin Seyran Ates. Diese hielt in der Esslinger Stadtbücherei
vor ein paar Tagen ihren jüngsten Horror-Vortrag zum „Multikulti-Irrtum“.
Muslimische Eltern hätten ihrer erst 8jährigen Tochter den Kopf kahl geschoren,
um sie zum Tragen des Kopftuchs zu zwingen, so erzählte sie in Esslingen dem
erschreckten schwäbischen Publikum!
Zur Zeit berichten die Medien fast täglich über schreckliche Kindesmisshandlungen und aufgefundene Babyleichen. Bei den Tätern handelt es sich bekanntlich nicht um islamische "Fundamentalisten", sondern um ganz "normale", mehr oder weniger christlich sozialisierte deutsche Eltern. Kaum jemand kommt deshalb auf die Idee, das Christentum oder die abendländische Kultur als Legitimationsquellen solcher Handlungen anzuprangern. Statt dessen sucht man nach den psychischen und sozialen Ursachen. Aber wenn Muslime - ganz gleich, ob gläubig oder nicht - aggressiv oder kriminell werden, geht es immer direkt um "den Islam" als eigentliche Triebkraft von Gewalt und Missachtung deutscher Regeln und Gesetze. |
Ates sollte eigentlich wissen, dass es nach islamischer Regel keine Kopftuchpflicht
für achtjährige Mädchen gibt, die elterlichen Zwangsmassnahmen also nicht auf
religiöse Vorschriften zurückgeführt werden können. Davon abgesehen, wird durch
das Kopftuch als solches kein Mädchen, keine Frau daran gehindert, Abitur zu
machen, zu studieren, Lehrerin, Ärztin, Managerin, Journalistin, Künstlerin oder
was auch immer zu werden, Sport zu treiben, zu reisen, ein glückliches Ehe- und
Familienleben zu führen. Wenn es in der Realität der muslimischen Länder und
Einwanderer-Communities anders aussieht, so hat das in erster Linie soziale Ursachen.
Wer etwas für die Verbesserung der Situation muslimischer Mädchen und Frauen -
mit oder ohne Kopftuch - tun will, findet hier ein reiches Betätigungsfeld. Der
angeblich im Namen von Emanzipation und Aufklärung geführte Kampf gegen
das Kopftuch - bis hin zu einem generellen Kopftuchverbot in den Schulen - führt
dagegen nur zur weiteren Aufheizung eines ohnehin zunehmend islamfeindlichen Klimas.
Seyran Ates verwahrt sich dagegen, von Journalisten einer sozialkritischen Zeitung " ins rechte Lager gedrängt" zu werden. Wahrscheinlich findet sie aufgrund ihrer vielen Aktivitäten zur Rettung muslimischer Frauen und zur Aufklärung der deutschen Öffentlichkeit über den „Multikulti-Irrtum“ nicht die Zeit, die begeisterten Kommentare zu ihrem Wirken auf den einschlägigen "islamkritischen" Blogs und Homepages zu verfolgen. (Dass sie für viele in diesen Kreisen aufgrund ihrer Herkunft trotzdem niemals eine vollwertige Deutsche werden kann, sei nur am Rande angemerkt). Von der Zustimmung zu Ates' Multikulti-Kritik ist es hier jedenfalls nicht weit zur hasserfüllten Forderung nach der Ausweisung aller Muslime aus Deutschland und zu Gedankenspielen, wie man diesem Wunsch durch aggressives Auftreten und Selbstbewaffnung Nachdruck verleihen kann. Wenn Ates selbst sich damit nicht auseinandersetzen will, so wäre es Aufgabe eines professionellen Journalismus, sie damit zu konfrontieren - und gleichzeitig die Leser darüber zu informieren -, statt kritiklos und offensichtlich durch eigene Vorurteile belastet nur mitzuschreiben, was die prominente Autorin von sich gibt. Ich hoffe daher, dass die Esslinger Zeitung in Zukunft mit mehr Distanz und Kompetenz über dieses Thema berichten wird. Mit freundlichen Grüssen Irmgard Pinn
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Responsible: Peter Ziegler |
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